Grenzenlose Liebe – Eine binationale Beziehung
Frieda wohnt in Hamburg, Nana in Accra. Sie lieben sich – und haben es dabei alles andere als einfach. Die Geschichte einer deutsch-ghanaischen Beziehung.
Frieda und Nana haben sich schon oft getrennt. „Obwohl ich weiß, dass wir uns wiedersehen werden, will ich nicht begreifen, warum wir immer wieder in dieser Situation sind“, sagt Frieda. Frieda und Nana haben eine Fernbeziehung, sie wohnt in Deutschland, er in Ghana. Immer wieder trennen und treffen sie sich unter vielen Tränen am Flughafen.
Vor vier Jahren ist Frieda nach ihrem Abitur nach Ghana gegangen. Sie wollte dort ein Jahr als Lehrerin in einer kleinen Schule arbeiten, die Welt entdecken, Neues sehen.
Dass sie ihren Mann für’s Leben dort treffen würde, war nicht geplant. Der damals 24-jährige Nana arbeitete als Lehrer an der gleichen Schule wie Frieda. Die beiden trafen sich in den Pausen auf dem Hof und im Lehrerzimmer. Nana erzählt von damals: „Ich stellte ihr viele Fragen über ihr Leben – und sie mir. Es war sehr spannend, ihre Kultur zu entdecken.“
Das erste Date
Frieda kann sich noch genau an das erste Date erinnern. „Wir hatten so ein merkwürdiges Date, bei dem wir uns auf einer Dachterrasse bei Cola wie Teenager gesagt haben, dass wir uns sehr gern haben und uns mehr vorstellen könnten. Dann hat Nana gefragt, ob er mich küssen darf.“ Nana schwärmt: „Es war von Anfang an klar, dass wir über dieselben Dinge sprechen. Und unsere Liebe begann zu wachsen.“
Mittlerweile studiert Nana in Ghanas Hauptstadt Accra Human Resource Management. Frieda ist nach Deutschland zurückgekehrt und studiert Soziologie und Afrikanische Sprachen in Hamburg.
Beziehung via Internet
Obwohl sie räumlich getrennt sind, fühlen sie sich vereint – über das Internet. „Ich habe das Gefühl, dass wir drei verschiedene Beziehungen führen: eine, wenn wir beide in Ghana sind, eine in Deutschland und eine im Chat“, sagt Frieda.
So oft es geht, skypen die beiden. Nana muss dafür in ein Internetcafé gehen. „Das ist natürlich nicht sehr privat. Meistens können wir auch gar nicht die Kamera benutzen, weil die Verbindung zu schlecht ist“, erzählt Frieda.
Zu richtigen Treffen kommt es nur zwei Mal im Jahr. Frieda verbringt die Wintersemesterferien in Ghana und Nana ist den Sommer über in Deutschland. „Das Gefühl zu ihr zu fliegen überwältigt mich immer wieder“, sagt Nana. „Jedes Mal denke ich, dass wir uns vielleicht nicht wiedersehen können.“
Probleme mit dem Visum
Für Frieda ist es kein Problem, ein Visum für Ghana zu bekommen – sofern sie genug Geld hat. Für Nana ist die Einreisegenehmigung nach Deutschland hingegen jedes Mal eine große Hürde.
Nana muss immer wieder begründen, warum er nach Deutschland will und beweisen, dass er nach Ghana zurückkehren wird. „Außerdem muss ich jedes Mal zu einem Interview in die Botschaft kommen. Danach entscheiden sie, ich bin ihnen ausgeliefert“, erzählt Nana.
Einmal wurde sein Visum abgelehnt., ein schlimmer Schlag für das Paar. Frieda erinnert sich: „Das war als ob jemand anderes die Macht hätte, über uns zu entscheiden und zu urteilen.“
Den anderen mit seinem Hintergrund verstehen
Wenn sie dann endlich im gleichen Land sind, ist die gemeinsame Zeit viel zu kurz. Dazu kommen Kommunikationsprobleme: „Englisch ist weder seine noch meine Muttersprache. Manche Sachen kann man aber einfach besser in der eigenen Sprache ausdrücken“, sagt Frieda.
Besonders in Streitsituationen werden außerdem kulturelle Unterschiede sichtbar. „Wir kommen aus völlig verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Werten und Normen“, sagt Nana. Wir müssen uns also viel Zeit lassen und versuchen, den anderen mit seinem Hintergrund zu verstehen.“ Das sei nicht immer leicht.
Die Monate der Trennung sind nicht nur wegen der weiten Entfernung schwer auszuhalten. „Ich muss mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass Frieda nicht nur eine Stimme am Telefon ist, sondern ein richtiger Mensch“, sagt Nana.
Bei allen Problemen vergessen die beiden nie, dass sie sich lieben. „Die Gewissheit, dass wir für immer zusammenhalten werden, macht mich stark. Durch Nana habe ich gelernt, dass es sich lohnt, für die Liebe zu kämpfen, auch wenn es unmöglich zu sein scheint“, sagt Frieda. Nana ergänzt: „Frieda treibt mich immer dazu an, größer zu träumen und mein Leben ohne Reue zu genießen.“
Das Paar blickt optimistisch in die Zukunft. Ich glaube fest daran, dass die besten Momente noch kommen werden“, sagt Nana.
Zum Beispiel wenn Nana nach Deutschland zieht, um seinen Master zu machen. Das soll der nächste Schritt sein.
Dann wollen die beiden heiraten, Kinder bekommen und für immer zusammen glücklich sein. In welchem Land, das ist beiden noch egal. „Ich sehe uns in einem Häuschen mit Kindern, Hund und einer Veranda“, sagt Frieda. „Wer kann schon das Leben planen. Gott liebt alle unsere Pläne, das weiß ich“, sagt Nana.
Dieser Artikel ist am 14.10.2014 bei www.sagwas.net erschienen.