Drakensberge: Sentinel Hike, Amphitheater und Tugela Falls
Die Drakensberge in Südafrika sind das höchste Gebirge im südlichen Afrika. Und die sehen nicht nur auf den Fotos toll aus – ihr könnt dort auch fantastisch wandern. Ob Sentinel Hike, Amphitheater oder Tugela Falls, hier bekommt ihr alle Infos.
Sentinel Hike – zum oberen Teil des Amphitheaters
Das Amphitheater ist eine der markantesten Felswände der Welt. Sie ist dreimal so groß wie alle Felswände des El Capitan im Yosemite National Park zusammen. Die schroffe Klippenwand ist rund fünf Kilometer breit und an der höchsten Stelle geht sie knapp 1200 Meter in die Höhe.
Der Sentinel Hike ist einer der schönsten und beeindruckendsten Hikes, die wir in Südafrika bisher gemacht haben. Nicht nur, weil ihr mit einer bombastischen Aussicht über das Amphitheater Felsmassiv belohnt werdet, der ganze Weg ist gespickt mit wundervollen Blicken auf das weite Land von Kwazulu-Natal und Freestate.
Zum Einstieg vom Sentinel Hike gelangt ihr über die Privatstraße der Witsieshoek Mountain Lodge. Das Befahren der Straße mit einem normalen PKW kostet pro Person 50 Rand (ca. 3-4 Euro). Zur Lodge führt eine recht gute, gepflasterte Straße. Nun trennt sich die Spreu vom Weizen: Entweder stellt ihr hier euer Auto ab und lasst euch für rund 8-10 Euro vom Hotel-Shuttle zum noch höher gelegenen Wanderparkplatz bringen, oder aber ihr wagt euch (bitte nur mit Allrad und genügend Bodenfreiheit) selbst auf die abenteuerliche, recht holprige Bergstraße. Wir haben den Shuttle genommen, unser Mietwagen hätte das nicht gepackt. Die Straße soll wohl im Laufe der nächsten Jahre befestigt werden – kommentiert also gerne hier unter den Beitrag, wenn ihr dort neue Erfahrungen gemacht habt.
Der beste Weg hinauf
Bevor es los geht werden am Parkplatz noch einmal 80 Rand (rund 5 Euro) Hiking-Fee pro Person fällig, dann kann es losgehen. Von der Schwierigkeit her ist der Sentinel Hike wirklich recht einfach. Der Weg ist ab dem Wanderparkplatz über weite Teile gepflastert oder geteert/betoniert. Ab einem gewissen Punkt ist es dann ein fester, aber sicherer Trampelpfad. Eine Herausforderung ist der letzte Aufstieg aufs Plateau. Entweder steigt ihr ca. 50 Meter an Kettenleitern nach oben oder ihr geht den etwas anstrengenderen Weg über die sogenannte Gully-Route. Der Weg führt dann hier über eine Felsscharte nach oben aufs Plateau.
Für die Leitern solltet ihr unbedingt schwindelfrei sein und über eine gute Trittsicherheit verfügen. Sonst ist es aber sicherlich der einfachere Weg nach oben – und der coolere. Lasst euch auch nicht von dem Schild „Chain-Ladders closed due construction work“ abhalten – das steht da wohl schon länger und es ist angeblich geplant die Leitern zu erneuern – passiert ist aber noch nichts. Das Schild steht halt schon mal.
Die Gully-Route ist die anstrengendere Variante nach oben aufs Plateau. Ihr steigt gute 100 Höhenmeter mehr oder weniger senkrecht die Felsscharte nach oben. Der Weg führt über teils lose Felsbrocken, teils über rutschiges Geröll – was das Ganze auch noch schwieriger macht. Auch hier ist eine gute Trittsicherheit hilfreich.
Oben: Grandiose Aussicht über Tugela Falls und Amphitheater
Oben angekommen führt von beiden Punkten ein Trampelpfad über das Plateau zum oberen Teil des Tugela Wasserfalls. Schilder gibt es hier leider keine, aber wir haben den Weg auch so recht einfach gefunden. Denkt daran: Ihr seid hier auf über 3000 Metern Höhe (ca. 3140m) – egal zu welcher Jahreszeit ist der Wind hier recht frisch und die Sonnenstrahlung heftig.
Vorne an der Felskante angekommen eröffnet sich ein phänomenaler Weitblick über das Land und das Amphitheater mit dem Tugela -Wasserfall, dem zweit höchsten Wasserfall der Welt und dem höchsten in Afrika. Knapp 1000 Meter stürzt das Wasser über fünf Stufen in die Tiefe. Allerdings nicht im Südafrikanischen Winter. Aufgrund der Trockenheit und der Kälte plätschert hier nur ein kleines Rinnsal hinab, gespickt mit ein paar Eisbrocken. Von hier oben könnt ihr aber auch den Flusslauf des Tugela gut sehen. Tugela ist ein Zulu-Wort und heißt „plötzlich“. Wahrscheinlich, weil der Fluss oben auf dem Plateau so plötzlich über die Kante stürzt. Warum das ganze Amphitheater heißt, ist ja recht klar, oder?
Der Abstieg
Der Weg zurück führt wieder über die Leitern oder die Gully-Route. Vielleicht probiert ihr auch das jeweils andere aus. Runter geht es bekanntlich schneller als rauf. Wir haben knapp 1,5 Stunden gebraucht. Insgesamt braucht ihr für die Tour (Vom Carpark – zum Carpark) circa 5 Stunden, je nachdem wie lange ihr oben Pause machen, staunen und Fotos machen wollt.
Von der Felskante oben könnt ihr übrigens auch sehr schön den Gorge-Hike sehen, den wir am nächsten Tag gemacht haben. Der geht entlang des Tugela Flusses aufwärts bis zum unteren Teil des Amphitheaters.
The Gorge – Tugela Falls von unten
Eine mindestens genauso schöne Wanderung ist der Gorge-Hike (Schlucht-Wanderung). Diese startet im Royal-Natal-National Park, in der Nähe des Thendele Camps und führt an das untere Ende der steilen Felswand des Amphitheaters.
Der Weg startet am Parkplatz unterhalb des Thendele Upper Camp. Ihr kommt recht leicht dorthin: Vom Eingang des Royal-Natal-National Parks (40 Rand p.P. Eintritt) führt die Straße vorbei am VisitorCenter (hier gibt es eine kostenlose Karte und Beratung zum Hike) nach einer Linkskurve direkt zum Parkplatz. Hier müsst ihr euch in das Gästebuch eintragen, dass im Falle eines Unfalls oder Bergnot Hilfe geholt werden kann und die Ranger Bescheid wissen, dass ihr unterwegs seid.
Der Hinweg zum Tugela Wasserfall
Vom Parkplatz weg geht es dann gut eine Stunde gemütlich am Fluss entlang Richtung Amphitheater. Der Weg ist sehr eben und problemlos auch mit Kindern zu gehen. Immer wieder habt ihr tolle Ausblicke auf das Felsmassiv voraus, aber auch zurück. Der Weg schlängelt sich immer wieder durch dschungelartige Waldabschnitte. Diese sind besonders eindrucksvoll. Hier solltet ihr allerdings aufpassen: Dieser Dschungel entsteht meist rund um einen anderen Wasserfall herum, daher ist der Weg hier manchmal nass und die Steine eventuell glitschig.
Nach rund 1,5 Stunden gelangt hier direkt ans Flussbett des Tugela (davor lauft ihr immer ein paar Meter oberhalb). Je nach Wasserstand ist der Weg hindurch eventuell etwas schwieriger. Im Südafrikanischen Winter (Juni-September) führt der Fluss recht wenig Wasser und das Überqueren ist einfach. Nach weiteren 30-45 Minuten kommt ihr an die Eisenleitern. Ab hier wird es etwas anspruchsvoller, weil die Schlucht jetzt so richtig los geht und immer enger wird. Gutes Schuhwerk und Trittsicherheit sind Pflicht. Nachdem ihr die Leiter erklommen habt, führt der Weg über Felsen, durch Tunnel und über Leitern bis an den Fuß der steilen, gut 1000 Meter in die Höhe ragenden Felswand des Amphitheaters und zum Tugela Wasserfall.
Der Rückweg zum Parkplatz
Zurück zum Parkplatz geht es über den gleichen Weg, insgesamt dauert die Tour (je nachdem wie weit ihr nach hinten und oben geht), ca. 4,5 bis 6 Stunden. Der Weg ist sehr eindrucksvoll, bietet fantastische Aussichten und ist einfach schön zu gehen.
Wenn ihr wieder am Parkplatz seid, vergesst nicht euch aus dem Register-Book wieder auszutragen, sonst schicken die vom Nationalpark einen Suchtrupp los. Das solltet ihr vermeiden. Wer hier noch mehr Zeit verbringen will: Der Royal-Natal-Nationalpark bietet noch zahlreiche andere Touren an, wen es interessiert, der findet HIER mehr Infos.
Fazit zum Wandern in den Drakensbergen
Das Wandern in den Drakensbergen war für uns einer der schönsten Erfahrungen in Südafrika. Einfach deshalb, weil die Landschaft so unglaublich unterschiedlich, aber auch so unberührt ist (abgesehen von den Wanderwegen). Grandios sind natürlich auch die Aussichten – egal wo ihr seid oder welchen Hike ihr macht: Schön wirds immer. Das Gute ist ja: Wandern kann hier wirklich jeder. Vielleicht nicht bis zum höchsten Punkt, aber so, dass ihr die schönen Aussichten genießen könnt.
Und: Es lohnt sich immer wieder zu kommen: Zu jeder Jahreszeit sieht es hier anders aus und die Nationalparks bieten neben diesen beiden Highlight-Wanderungen noch viele andere, die es auch lohnt zu erkunden.
Wir fanden es mega und werden wiederkommen!
Außerdem schön zum Wandern: Der Golden Gate National Park.
Und noch ein kleiner Tipp für den nächsten Roadtrip: Wie wärs mal wieder mit einem Hörbuch? Klar, gute Musik darf bei einem Roadtrip auch nicht fehlen – aber wenn man bis zu sechs oder sogar mehr Stunden im Auto sitzt, wird das doch irgendwann langweilig… Wir hören dann super gerne auch mal ein Hörbuch an. Hier gibts 5 Gründe für euch, warum ihr im Sommerurlaub unbedingt Hörbücher mitnehmen solltet. *
* Zusammenarbeit mit dem Audible Magazin
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Hallo,
ich habe ein Paar Fragen zur Straße die zum Sentinel Car Park führt.
Ich habe vor mit einem 4×4 Camper zu reisen und möchte mir zusammen mit meiner Freundin das Amphitheater anschauen. Nun habe ich gelesen, dass die Straßenverhältnisse ab der Lodge nicht so gut sein sollen. Im Prinzip bin ich ein sicherer Fahrer, trotzdem wollte ich Fragen, ob Sie vielleicht Fotos von der Straße haben, damit ich mir das mal vor Augen führen kann. Google Maps Street View hilft mir da leider nicht weiter.
Und haben Sie eventuell schon Kommentare von anderen Reisenden bekommen, ob die Straße etwas ausgebaut wurde.
Danke und freundliche Grüße
Cihan Özyurt
Hey,
mit einem 4×4 kommt man da auf jeden Fall rauf – wenn man gut mit dem Gefährt umgehen kann, würde ich sagen.
Ich selbst würde es mir nicht zutrauen. Aber unser Fahrer ist da ganz lässig rauf.
Wir haben aber auch andere Touristen getroffen, die selbst raufgefahren sind.
Fotos haben wir leider nicht.
Aber vielleicht findest du aktuelle via Instagram oder Google?
LG
und schonmal ganz viel Spaß auf der Tour