Chobe Nationalpark in Botswana – Tipps für Selbstfahrer im Elefantenparadies
Der Besuch im Chobe Nationalpark war eines unserer absoluten Highlights bei unserem Roadtrip durch Botswana. Wir hatten das Gefühl mitten in einer National Geografic Tierdoku zu stehen. Warum es dort so cool war, welche Tiere wir gesehen haben und welche Tipps und Erfahrungen wir mit euch teilen möchten, lest ihr hier.
Warum lohnt sich eine Safari im Chobe Nationalpark?
Wer eine Reise nach Botswana unternimmt, kommt an einem Besuch im Chobe Nationalpark quasi nicht vorbei: Er ist wohl eine DER Highlights eines jeden Safari-Reisenden in Botswana. Und das absolut zu Recht.
Der Chobe Nationalpark befindet sich im Norden Botswanas. Er ist für seine unglaubliche Tiervielfalt bekannt, aber auch dafür, dass hier sowohl Safari-Einsteiger als auch Profis voll auf ihre Kosten kommen. Auf der einen Seite könnt ihr hier an einem Tag die „Big Five“ sehen oder Elefanten aus nächster Nähe beim Fressen, Baden und Spielen zuschauen. Auf der anderen Seite ist der Chobe aber auch Heimat für selten Vögel und Antilopen, die bei den Fortgeschrittenen Safari-Gästen für Herzklopfen sorgen.
Inhaltsverzeichnis
- Warum lohnt sich eine Safari im Chobe Nationalpark?
- Orientierung: Die 4 Sektionen des Chobe Nationalparks
- Der Chobe Nationalpark – Infos in aller Kürze
- Karte des Chobe Nationalpark
- Anreise zum Chobe Nationalpark in Botswana
- Die Riverfront – Serondela Sektion im Chobe
- Savute / Savuti Sektion – der wilde Teil des Chobe Nationalpark
- Beste Reisezeit für den Chobe
- Welche Tiere gibt es im Chobe Nationalpark?
- Kann ich als Selbstfahrer einfach in den Chobe Nationalpark fahren?
- Den Nationalpark als Selbstfahrer erkunden
- Wichtige Regeln im Nationalpark
- Fazit zum Chobe Nationalpark
Orientierung: Die 4 Sektionen des Chobe Nationalparks
Der Chobe Nationalpark hat im Wesentlichen vier Teile:
Die Serondela Sektion an den Ufern des Cuando und Sambesi im Norden von Botsuana, auch Chobe Riverfront genannt, bildet den nord-östlichen Teil des Parks.
Der Teil rund um Savuti, auch die Savuti Marshes genannt, bildet das süd-westlichen Ende. Im Nord-Westen liegen die Linyanti-Marshes und der vierte und letzte Teil zwischen den drei oberen Teilen, wird auch als „Hinterland“ oder als Nogatsaa Grasland bezeichnet.
Die zwei bekanntesten und auch von der Dichte an Wildtieren lohnendsten Teile sind sicherlich die Riverfront im Norden und die Region um Savuti. Daher legen wir auf diese beiden Teile das größere Augenmerk in diesem Artikel.
Der Chobe Nationalpark – Infos in aller Kürze
Eintritt: | 270 Pula p.P. (ca. 18 Euro), 115 Pula p. Fahrzeug (ca. 8 Euro) (Stand Oktober 2022) |
Öffnungszeiten: | 06:00-18:30 (saisonal unterschiedlich) |
Regionen im Chobe: | Serondela, Savuti, Linyanti, Nogatsaa |
Beste Reisezeit: | August-Oktober |
Besonderheiten für Selbstfahrer: | unbedingt mit Allrad (4×4), erhöhter Eintrittspreis gegenüber Tourenanbietern |
Karte des Chobe Nationalpark
Anreise zum Chobe Nationalpark in Botswana
Anreise Chobe-Riverfront
Die Chobe Riverfront könnt ihr von zwei Eingängen befahren: Einmal direkt an der Grenze vom Caprivi Zipfel in Namibia kommend am Ngoma Gate, oder auf der östlichen Seite von Kasane herkommend über das Sedudu bzw. das Kasane Gate.
Entgegen der Auskunft in so manchem Reiseführer: Auch als Selbstfahrer darf man in den Park einfahren, man muss keine Reservierung eines Camps oder einer Lodge im Park vorweisen, auch ein Tagesbesuch ist möglich. Gleiches gilt auch für die Savuti-Region.
Anreise Savuti-Region im Chobe
Die Savuti-Region lässt sich von Norden, von Kasane bzw. der namibischen Grenze aus erreichen. Hier geht es allerdings über eine Sandpiste mit teilweise anspruchsvollen Stellen durch tiefen Sand. Allrad (4×4) ist Pflicht, auch raten wir euch den Reifendruck abzusenken auf maximal 1,6 Bar. Je nach Beladung und was eure Reifen hergeben könnt ihr da auch noch drunter gehen. Und: Wir würden euch empfehlen hier nur reinzufahren, wenn ihr schon 4×4- und Sand-Erfahrung habt.
Vom Süden her, von Maun könnt ihr über Khwai auch Richtung Savuti fahren. Auch diese Straße führt durch Sand, ist aber nach unseren Recherchen leichter zu befahren als die von Norden her. Informiert euch am besten vor der Fahrt bei lokalen Tourenanbietern oder Guides in Kasane (zum Beispiel in der Thebe River Lodge) oder in Maun (zum Beispiel im Audi Camp oder im Old Bridge Backpacker) nach den Zuständen auf der Route.
Die Riverfront – Serondela Sektion im Chobe
Das große Highlight und der am leichtesten zugängliche Teil ist sicherlich die Riverfront. Diese lässt sich sehr einfach im Rahmen eines Tagestrips von Kasane aus – entweder als Selbstfahrer oder mit einer geführten Tour – erkunden. Der Tierreichtum ist überwältigend: Tausende Elefanten, aber auch viele Löwen, Geparden, Flusspferde, Zebras, Giraffen und natürlich unzählige Vögel.
Für uns war die Chobe Riverfront DAS Safari Highlight unseres 4-monatigen Trips durchs südliche Afrika. An einem Tag haben gefühlt so viele Tiere gesehen, wie in allen anderen Parks zusammen. Dadurch, dass der Park sehr schmal ist, konnten wir quasi immer auf einer Route bleiben: am Fluss entlang rauf und wieder runter. Das klingt unspektakulär, weil es nicht viele Varianten gibt, aber die braucht es auch gar nicht. Die eine Strecke am Fluss entlang bietet wirklich alles.
Am spektakulärsten war es tatsächlich am Nachmittag nochmal an den Fluss zu fahren, da es tagsüber so heiß war, dass sich die Tiere alle ins Gebüsch und unter die Bäume verzogen hatten. Aber am Nachmittag strömten sie alle zum Wasser. Vor allem die Elefanten. Wir haben an dem Nachmittag wirklich hunderte gesehen. Viele weit weg, aber eben auch sehr sehr nah. In kleinen Gruppen und großen Herden.
Nehmt euch an den Rast- und Essensplätzen vor den Affen in Acht. Die sind echt flink und klauen euch das Essen oder was sonst gerade für sie interessant aussieht. Also: Fahrzeug immer zu machen, Fenster schließen und Essen nicht unbeaufsichtigt lassen.
Savute / Savuti Sektion – der wilde Teil des Chobe Nationalpark
Dieser Teil des Chobe Nationalparks ist selbst in Botswana-Dimensionen einsam und schwierig zu erreichen. Hier ist es trocken, sandig und wild. Savuti ist vor allem für seine Löwen und Hyänen bekannt. Diese halten sich im Schatten der wenigen Bäume auf oder ziehen durch die Savanne.
Die schwierige Anfahrt ist oben bereits beschrieben. Die beste Reisezeit ist auch hier die Trockenzeit. Dann ist die Anfahrt besser möglich und die Tiere halten sich noch mehr als sonst an den Wasserlöchern auf. Zudem ist das Gras kürzer, was die Tierbeobachtung leichter macht. Am besten plant ihr ein paar Nächte im Camp in Savuti ein. Dann habt ihr viel Zeit für die ausgiebige Safari bevor ihr entweder weiter Richtung Moremi (gen Süden), oder wenn ihr von Süden kommt, weiter in den Norden fahrt.
Übernachten und Unterkunft im Chobe Nationalpark
In den unterschiedlichen Teilen des Chobe Nationalpark gibt es alles, vom Campingplatz bis hin zur Luxus-Lodge. Uns wurden die Campingplätze und Lodges rund um Savuti empfohlen. Hier lohnt es sich sehr früh dran zu sein, da die Plätze und auch Lodges teilweise Monate im Voraus ausgebucht sind. Die Campingplätze werden von SKL, einem privaten Anbieter betrieben, hier findet ihr die Unterkünfte. Die Preise liegen bei rund 50 USD pro Nacht. Das Camp muss im Voraus bei SKL gebucht werden. Entweder online oder in Kasane im Büro.
Das Besondere hier ist, dass teilweise Löwen rund und manchmal auch durch das Camp streifen. Ein unglaubliches Erlebnis. Das hatten wir zwar nicht – ist aber ein Grund wieder zu kommen.
An der Chobe Riverfront lohnt es sich unserer Meinung nach eher draußen zu schlafen, die Anreise zum Park ist ja recht kurz und dann ist es etwas günstiger. Wir haben in der Thebe River Lodge auf dem Campingplatz geschlafen und waren vom Preis/Leistungsverhältnis absolut überzeugt: Gute Infrastruktur, schöne Plätze, einen Pool und vernünftiges W-Lan.
Auch schön in Kasane sind die Chobe Marina Lodge oder die Chobe River Lodge. Bei letzterer ist die Terrasse einer der besten Plätze für einen Sundowner in Kasane mit tollem Blick auf den Fluss, die Flusspferde und die untergehende Sonne. Schlafen, Essen und Trinken kann man hier auch sehr gut, die Preise sind im Vergleich deutlich höher.
Beste Reisezeit für den Chobe
Den Chobe lohnt es sich ganzjährig zu besuchen, was aber je nach Jahreszeit einfacher oder schwerer geht. In der Regenzeit nach Savuti zu kommen ist extrem schwierig, allerdings ist die trockene Savanne dann von Wildblumen-Teppichen überzogen, was unglaublich schön ist.
Grundsätzlich ist es aber in der Trockenzeit natürlich einfacher Tiere zu beobachten, da sie sich häufiger und regelmäßig an Wasserquellen, wie zum Beispiel an der Riverfront am Fluss, aufhalten und nur für die Mittagshitze Plätze im Schatten suchen.
Welche Tiere gibt es im Chobe Nationalpark?
Im Chobe Nationalpark kannst du die Big 5 sehen. Gerade Elefanten und Wasserbüffel, aber auch Löwen haben wir in diesen Mengen nirgendwo sonst im südlichen Afrika bisher erlebt.
Das krasseste Erlebnis war am Nachmittag durch den Park und runter an die Riverfront zu fahren. Wir haben aus der Ferne schon unzählige schwarze Punkte gesehen. Erst dachten wir, dass es eine große Büffel- oder Gnu-Population ist. Nein. Es waren alles Elefanten. Hunderte, vielleicht sogar tausende. Unfassbar viele. In kleinen Gruppen oder größeren Verbänden haben sie am Wasser getrunken, geplanscht oder sich im Schlamm gesuhlt. Wir haben nur mit offenem Mund gestaunt. Wahnsinn.
Auch haben wir an einem Tag im Chobe mehr als 30 Löwen gesehen. Einfach so unter einem Baum. Dazu noch zwei Leoparden. Aber neben den ganzen „Safari-Highlights“ ist es natürlich trotzdem auch toll, Flusspferde (Hippos), Reiher, Tukane, Geier und jede Menge Impalas und Kudus zu sehen. Wir sind quasi in einer Tierdoku unterwegs gewesen. Einfach toll.
Die Savuti Region ist vor allem für die berühmten Löwen bekannt, die ehemalige Nahrungsketten-Gesetze aufgelöst haben. Denn in der Regel greifen Löwen keine Elefanten an. In Savuti tun sie das aber. Im großen Rudel oder in einem starken Verband trauen sie sich auch diese gefährliche und selten beobachtete Jagd zu.
Kann ich als Selbstfahrer einfach in den Chobe Nationalpark fahren?
Die Antwort ist nach vielen Recherchen ganz klar: Ja. Bei unserem Trip hieß in allen möglichen Reiseführern und auch von kommerziellen Tourenanbietern, dass man nicht als Selbstfahrer – oder nur mit einer Reservierung für eine Unterkunft im Nationalpark – in den Chobe reinfahren dürfte. Das stimmt definitiv nicht.
Wir waren sowohl an der Riverfront als auch in der Savuti-Region und überall ist es möglich als Day-Visitor und Selbstfahrer einzufahren. Allerdings haben wir etwas mehr Eintritt als bei einem kommerziellen Anbieter gezahlt: Für zwei Personen mit Fahrzeug haben wir 655 Pula bezahlt (rund 50 Euro). Die Eintrittskosten bei einer geführten Safari wären nur 190 Pula pro Person gewesen – allerdings zuzüglich der Kosten für den Anbieter. Der günstigste, den wir hier gefunden haben, lag bei 200 Pula (also mit Eintritt dann bei 390 Pula, 30 Euro pro Person).
Den Nationalpark als Selbstfahrer erkunden
Wir fanden es absolut lohnenswert als Selbstfahrer im Park unterwegs zu sein. So konnten wir einfach selbst entscheiden, wie lange wir wo stoppen wollen und wo wir hinwollen. Außerdem konnten wir so auch den ganzen Tag an der Riverfront bleiben, den Morgen und das Abendlicht genießen und unseren Eintrittspreis voll ausnutzen. Außerdem hat es so für uns mehr von der abenteuerlichen Schatz- beziehungsweise Tiersuche.
Es empfiehlt sich aber hier und da ein Auge drauf zu werfen, wo sich die Safari-Autos sammeln, denn dort gibt es in aller Regel etwas Besonderes zu sehen. Die Safari-Anbieter kontaktieren sich gegenseitig über Funk, wenn sie beispielsweise einen Löwen sehen. Also manchmal lohnt es sich einem Safari-Auto hinterher zu fahren.
Wir haben aber immer versucht unsere eigenen Entdeckungen zu machen – und das ist uns auch oft gelungen. Da freut man sich noch viel mehr!
Solltest du eine gebuchte Safari bevorzugen, mach dir im Vorfeld Gedanken, wie und was du erleben willst. Denn die Bandbreite ist groß. Es gibt Morgen-Safaris, Abend-Safaris, Boot-Safaris, und so weiter. Wir würden euch auf Grund unserer Erfahrungen an der Riverfront zu der Nachmittag- oder Abend-Safari raten. Wir haben aber von ganz vielen schon gehört, dass auch die Bootsafaris unglaublich toll sein sollen. Hier habt ihr einfach nochmal eine ganz andere Perspektive auf die Tiere am und im Fluss.
Wir haben es total genossen den ganzen Tag durch den Park zu fahren, haben aber über Mittag auch eine zweistündige Pause eingelegt. Dafür sind wir rausgefahren, haben was gegessen, uns ordentlich gestreckt und den zweiten Anlauf gestartet.
Die Tourenanbieter in Kasane bieten meist nur eine 3-stündige Tour an. Morgens oder abends. Wir würden hier ganz klar den Abend empfehlen. Das Abendlicht an der Riverfront ist genial und das Bild der gefühlt 1000 Elefanten am Fluss werden wir nie vergessen. Ab circa 16:00 Uhr geht das große Wasserschlürfen der Tiere los.
Wichtig ist definitiv nur mit einem geländegängigen Allradfahrzeug in den Park zu fahren (4×4). Die Straßen sind mitunter sehr sandig und holprig. Ein Hilux oder Land Rover bietet auf jeden Fall die nötige Bodenfreiheit für die teilweise herausfordernden Pisten.
Wichtige Regeln im Nationalpark
Diese Hinweise und Regeln hier gelten im Chobe, aber auch in so gut wie jedem anderen Nationalpark in Botswana.
– Niemals außerhalb von Camps und ausgewiesenen Stellen das Fahrzeug verlassen.
– Nur in den angegebenen Zeiten in den Park einfahren, so stört ihr die Tiere nicht unnötig
– Nicht zu weit aus den Fenstern oder dem Dach lehnen, schon gar nicht aufs Dach setzen
– Keine Tiere anlocken oder Füttern
– Nichts aufheben oder Mitnehmen (Knochen, Pflanzen, sonstige Andenken, …)
– Lasst den Tieren Platz. Bedrängt sie nicht und schneidet ihnen nicht den Weg ab, das sorgt für Panik und Flucht-Reaktionen.
Fazit zum Chobe Nationalpark
Der Chobe Nationalpark war eins unserer absoluten Highlights auf unserer 4-monatigen Tour durchs südliche Afrika. Für Safari-Fans ein absolutes Muss und für Einsteiger, wie auch für Fortgeschrittene geeignet. Wer es noch einfacher möchte, dem können wir den Etosha Nationalpark in Namibia oder den Kruger Nationalpark in Südafrika empfehlen.