St. Anton am Arlberg im Sommer: Wandern, Klettern oder Mountainbiken

St. Anton am Arlberg in Tirol ist in den Köpfen vieler bergbegeisterter Menschen ein Wintersport-Ort – aber für den Sommer ist der Ort im Herzen von Tirol ein unterschätzter Geheimtipp. Wir waren Wandern, Biken und haben ordentlich geschlemmt. St. Anton kann Sommer.

In den letzten Jahren haben viele Wintersportorte in Österreich auch ihre sommerliche Seite entdeckt. So auch St. Anton am Arlberg.  Auch wir waren schon mehrmals zum Skifahren und Freeriden in St. Anton –  und haben den ersten Tiroler Winterklettersteig ausprobiert. Aber auch im Sommer ist der Ort wirklich der Knaller! 350 Kilometer Radwege (davon auch etliche Trails und MTB-Strecken), 300 Kilometer Wanderwege und ein sanfter Bergbahnbetrieb, der an Muskelkater-Tagen oder denen, die es etwas gemütlicher mögen, den Zutritt zu alpinen Höhen bis zu 2800 Metern ermöglicht. 

St. Anton will allen etwas bieten, die sich gerne bewegen: Von der gemütlichen Hüttenwanderung und der entspannten E-Bike-Tour bis hin zum hochalpinen, anspruchsvollen Klettersteig und diversen Mountainbike-Trails. Wer es sportlich mag, der fühlt sich hier wohl. Wir haben ein Wochenende in St. Anton verbracht und einige Touren für euch ausprobiert.

Oben auf dem Galzig auf 2100 Metern.

Anreise nach St. Anton – Auto, Flug – oder Zug?

Nach St. Anton zu kommen ist tatsächlich recht leicht und angenehm: Mit dem Auto dauert die Fahrt z.B. von München rund drei Stunden. Wer von weiter weg anreist, könnte auch nach Innsbruck fliegen und von dort weiter mit dem Mietwagen – oder mit dem Zug. Überhaupt ist der Zug die noch großartigere Idee. St. Anton hat einen Railjet-Bahnhof. Heißt: Hier halten internationale Schnellzugverbindungen. Von München ist man auch in rund 3 Stunden hier, von Hamburg könnte man zum Beispiel den Nightjet nehmen (abends um 21 Uhr einsteigen, ausschlafen und morgens zum Frühstück in St. Anton). Wir sind halt einfach Zugfans.

Bike and Hike – unser Highlight in St. Anton am Arlberg

Mit dem E-Bike auf 200o Meter – bei der Kulisse einfach nur geil.

Radeln oder Wandern? Das ist leider oft eine Entscheidung, die man morgens treffen muss, oder? Nein, haben wir an diesem Wochenende gelernt. Wir haben in St. Anton wirklich die Vorteile des sogenannten Bike and Hike kennen gelernt. Zuerst mit dem (E-)Mountainbike rauf auf 2000 Höhenmeter. Aus dem Dorf raus, die ersten Forststraßen nach oben. Dann: Am dafür eigens bereitgestellten Fahrradständer die Fahrräder absperren und die letzten 600 Höhenmeter zu Fuß genießen. Die Kombination ist wirklich genial. 

Man lange Touren verkürzen oder Touren, deren Startpunkt weiter weg liegt, trotzdem problemlos ohne Auto oder Seilbahn machen.

Die letzten Höhenmeter zum Gipfel gehts zu Fuß.

Wir haben die Tour auf den Zwölferkopf gemacht und sind eine Stunde lang entspannt 1000 Höhenmeter rauf gefahren. Die letzten 600 Höhenmeter ging es dann zu Fuß auf den 2556 Meter hohen Berg. Und das beste: Die Abfahrt danach ins Tal. Achtung hier: Bremsen will gelernt sein. Lasst euch das beim ersten Mal von einem Guide erklären. Bergab mit dem E-Bike ist schon eine Herausforderung. Als Belohnung sind wir unten in die Rendlalm – dazu später mehr.

Facts zu St. Anton am Arlberg:

Bike-Kilometer:350
Wander-Kilometer:300
Klettersteig:Arlberg Klettersteig (einer der schönsten, aber schwierigsten der Alpen)
MTB-Trails:Galzig-Trail (ca. 800HM) und das eldoRADo – Bike Areal Verwall
Bergbahnen:6 (Tagesticket Erwachsene: 21-32 Euro)
Sommerkarte: kostenlos, Premiumkarte: ab 55 Euro

Sportliche Vielfalt – für jeden Sportler-Typ

Bei unserer Tour zum Zwölferkopf (2556m) haben wir immer wieder die fantastische Aussicht rund herum genossen – haben uns aber auch die anderen Berge und Gipfel angeschaut. Also auf der Karte und im Bergführer.

Blick in die Verwallgruppe

Hier ist wirklich für alle was dabei: Von der hochalpinen Mehr-Tagestour mit anspruchsvollem Klettersteig, bis hin zum familienorientierten Themenweg mit Erklär-Tafeln für Kinder (Beispiele unten). St. Anton am Arlberg will eine Sommer-Region für alle sein. Einzige Einschränkung: Stubenhocker haben es hier schwer. 

Tourenbeispiele Hochalpin: 

–          Der Höhenwanderweg zur Leutkirchner Hütte
–          Vom Vallugagipfel über die Ulmer Hütte nach St. Christoph

Themenwege für die ganze Familie:

–          Die Mutspuren auf dem Galzig
–          Der WunderWanderWeg zur SENNhütte

Also nicht, dass es hier nicht auch fantastische Wellnessbereiche (zum Beispiel im Hotel schwarzer Adler) gibt, oder man einfach im Liegestuhl die gute Luft genießen könnte. Aber allein der Rundblick auf die unzähligen Berge, die rund zwanzig 3000er Gipfel, da jucken – zumindest bei uns – die Beine und wir wollen wieder rauf.

Das Hotel schwarzer Adler in St. Anton
Nach einem anstrengenden Berg-Tag: Relaxen im Spa-Bereich.

Spezial-Tipp für St. Anton am Arlberg: Premium-Karte

Jeder Gast bekommt in der Unterkunft (Hotel oder Frühstücks Pension) bereits ab der ersten Übernachtung die sogenannte „Sommer-Karte“ ausgehändigt. Das ist quasi eine Rabatt-Karte. Zum Beispiel ist einen Tag lang die Benutzung aller Bergbahnen gratis. Ebenso sind für die ganze Zeit des Aufenthalts die öffentlichen Busse kostenlos. Es gibt noch diverse Vergünstigungen und Rabatte (zum Beispiel beim E-Bike leihen), schaut einfach HIER vorbei. 

Für alle, die länger bleiben oder beim Durchrechnen merken „Das lohnt sich“: ab 55 Euro pro Person on top kann man die „Premium-Karte“ haben. Da sind dann an allen Tagen des Aufenthalts die Bergbahnen gratis und noch ein paar andere coole Features. Alle Vergünstigungen und Rabatte findet ihr HIER.

Natur- und Kulinarik Wunderwelten auf der SENN-Hütte

Willkommen im Paradies – echte Tiroler Knödel.

Bei all den Almen, Hütten und Restaurants rund um St. Anton am Arlberg gibt es sicherlich überall fantastisches Essen. Schlutzkrafpen, Spinat- und Kaspressknödel, Kaiserschmarren und Strudel. 

Highlight: Auf der Rendlalm gab es bei uns als Tagesangebot Tomaten-Mozzarella-Knödel. Himmlisch!

Auf der SENN-Hütte gibt es neben dem leckeren Essen aber noch Vieles mehr: Die Hüttenchefin Tanja Senn hat gemeinsam mit ihrer Familie und dem ganzen Team eine ganze Wunderwelt geschaffen: Neben einem Walderlebnispfad mit vielen Erlebnis- und Lernstationen gibt es zum Beispiel eine echte Weltattraktion. Ein riesiges Blumenbeet in Form eines Edelweißes – bestehend aus lauter Edelweißpflanzen. Die Formation ist mit über 100.000 Edelweißblüten im Guinness World Records eingetragen in der Kategorie „größte Blütenanordnung nach Anzahl der Blüten“.

Edelweiß Blumen in St. Anton
Edelweiße soweit das Auge reicht.

Aber die Sennhütte hat noch mehr zu bieten: Hüttenchefin Tanja bietet als ausgebildete Kräuter- und Waldpädagogin Kräuterwanderungen und Führungen durch den Wald, aber auch durch ihren eigenen, riesigen Kräutergarten an. So gibt es hier einen Aromapfad oder eine Sammlung von über 40 verschiedenen Minzsorten. 

St. Anton am Arlberg Kaiserschmarren Essen
Die Krönung der kulinarischen Schöpfung: der Kaiserschmarren.

Ihr seht schon, ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle. Wir konnten hier noch gar nicht alles nennen! Am besten kommt ihr zum Essen vorbei (Kaiserschmarrn-Empfehlung!!) und probiert danach noch einen der eigenen Hausschnäpse. Und dann noch ab in den Kräutergarten – oder zum Brotbackkurs…

Fazit Sommer in St. Anton: Es lohnt sich.

St. Anton kann Sommer. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen um beim nächsten Mal einen der Höhenwege oder den Klettersteig zu machen. Sportlich und berg-technisch haben wir hier noch einige Sachen auf der To-Do Liste. Langweilig wird es während eines Urlaubs oder Wochenende hier sicher nicht. 

Und die zahlreichen Wellness-Angebote oder Möglichkeiten wie der Brotbackkurs bei Tanja auf der Sennhütte sind super für die Entspannungs-Tage dazwischen. St. Anton du bisch bärig – pfiat di bis zum nächsten Mal!

Video: Der Winterklettersteig in St. Anton

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