Füssen/Allgäu: Klettersteige am Tegelberg – Tegelbergsteig & Co.
Rauf auf den Tegelberg (1707m) gibt es viele schöne Routen. Aber in diesem Artikel soll es um die drei Klettersteige an der Nordwand mit ihren unterschiedlichen Schwierigkeiten gehen. Wir haben den Mittelschweren (Tegelbergsteig) für euch getestet. Aber auch die anderen beiden sind tolle Optionen.
1. Familienklettersteig Gelbe Wand (A) – Lernpfad für Familien oder für Sportliche auch ohne Gurt möglich. Ein Steig für Einsteiger.
2. Deutlich schwieriger ist der Teglebergsteig (C ). Anspruchsvoll für erfahrene Kletterer. Durch die Nordwand des Gelbewandschrofens.
3. Zu guter Letzt gibt es den Fingersteig (D) für sportlich ambitionierte Klettererinnen
Wir haben uns für den Tegelbergsteig als Einstieg in die Saison entschieden. Anspruchsvoll, aber trotzdem auch gut und entspannt allein für uns machbar. Mit dabei natürlich unser Klettersteigset und genügend zu trinken.
Unsere Wahl: Der Tegelbergsteig zum Tegelberg
Kurz die wichtigsten Fakten zum Tegelbergsteig
Schwierigkeitsgrad: | C – einige Stellen C, meist um B/C und B. |
Wandhöhe: | 500m |
Klettersteiglänge: | 1000m |
Zeit für den Durchstieg gesamt: | 2,5 Stunden (1h Anstieg) |
Besonderheiten: | Einbahnverkehr |
Versicherungen: | Gut mit Stahlseil und Klammern gesichert |
Zeitraum: | Mai bis Oktober |
Achtung: Bei Nässe – auch wenn es tags zuvor geregnet hat – meidet man die Tour besser. Die erdigen Bänder machen den Anstieg sehr rutschig.
Zustieg zur Wand und zum Startpunkt des Klettersteigs
Starpunkt ist der Parkplatz bei der Talstation der Tegelbergbahn. Vom Parkplatz aus geht es in Richtung Tegelberg. Zuerst auf einer steilen Forststraße neben der Skipiste, dann zweigt man im Wald nach rechts in Richtung Gelbe-Wand-Klettersteig ab.
Den Zustieg bis zum Startpunkt des Gelbe-Wand-Steigs (ca. 400 Hm) sollte man unbedingt mit einkalkulieren (circa 30 Minuten). Von dort sind es nochmal circa 30 Minuten bis zum Start des Tegelbergsteigs.
Der Tegelbergsteig – die Route
Bei diesem Steig be- und übersteigt man den markante Felszapfen des “Gelbewandschrofen”. Für den Start zweigen wir auf halber Höhe der Gelben Wand nach links ab. Den Einstieg könnt ihr nicht übersehen!
Die ersten Meter haben es direkt in sich: eine senkrechte Eisenleiter und im Anschluss eine waagrechte Kletterei nach links ohne gute Tritte und Griffe. Die war echt anstrengend, aber wir haben sie erfolgreich gemeistert. Einige kehren auch direkt an dieser Stelle um und gehen den „Gelbe-Wand-Steig“ nach oben.
Nach der schwierigen Start-Stelle geht es recht abwechslungsreich nach oben: Querungen, Platten und immer wieder schöne Kletter-Passagen. Zwischendrin gibt es eine gemütliche Pausenbank mit „Wandbuch“ in der senkrechten Felswand.
Anschließend geht es immer wieder nach oben durch die Nordostwände des Gelbewandschrofens. Wir passieren einen großen Kamin und kommen auch an einem tollen Felsenfenster vorbei. Zum Abschluss gibt es nochmal eine tolle Aussicht. Und dann geht es etwas nach unten auf den Weg des Gelbe Wand Steigs und im Anschluss nochmal circa 20 Minuten bis nach oben hinauf zum Tegelberg.
Abstieg vom Tegelberg
Für den Weg nach unten gibt es dann vier Optionen:
1: den Gelbe Wand Steig nach unten ins Tal (siehe unten)
2: den Panorama-Grat-Weg rüber zum Schloss Neuschwanstein (wenn die Marienbrücke offen ist) und von dort zurück zur Talstation der Tegelbergbahn
3: Den Wander-Weg über die östliche Flanke und den Schutzengelweg inkl. Rohrkopfhütte (leckeres Essen!)
4: für alle die schon sehr müde sind geht es mit der Bahn nach unten
Weitere Alternative nach oben: Der Gelbe-Wand-Steig
Schwierigkeitsgrad: | A |
Wandhöhe: | 600m |
Klettersteiglänge: | 400m Drahtseil, immer wieder Gehpassagen |
Zeit für den Durchstieg: | 2 Stunden |
Dieser Steig hat einen Lehrpfad integriert, also hier lernt ihr das richtige Gehen eines Klettersteigs. Perfekt für Familien mit Kindern oder Klettersteig-Einsteiger*innen.
Am Anfang gibt es ein paar Stein-Platten, dann geht es rechts am Einstieg des Tegelbergsteigs vorbei und durch die markante Schlucht zwischen Gelbewandschrofen und Torschrofen. Hier kommt dann auch schon das Highlight dieses Steigs: Eine Seilbrücke! (diese kann aber auch umgangen werden). Nach der Brücke geht es dann in Serpentinen hinauf zum Täfelesattel und weiter zum Tegelberg.
Die schwierigste Route: Klettersteig „Fingersteig“
Schwierigkeitsgrad: | D |
Wandhöhe: | 250m |
Klettersteiglänge: | 400m |
Zeit für den Durchstieg: | 1,5 Stunden |
Besonderheiten: | Einbahnverkehr |
Dieser D-Klettersteig will die ambitionierten und erfahrenen Klettersteiggeher*innen ansprechen.
Der Zustieg zu dieser Route startet nicht wie bei den beiden anderen im Tal bei der Talstation der Bergbahn – sondern erfolgt von der Bergstation der Tegelbergbahn in Richtung Rohrkopfhütte auf der Skiabfahrt. Nach dem „Grüble“ geht es nach links, man bleibt kurz auf der Skipiste und verlässt diese dann ebenfalls nach links (nach einer alten Bauhütte). Es geht auf einem alpinen Steig zum Einstieg an der Nordseite des „Fingers“.
Hier geht es dann los mit den senkrechten Wänden des Fingers! Die Kletterer durchqueren diese von Nordosten nach Südwesten auf den Fingersattel (hier gibt es auch wieder eine Brotzeitbank).
Von dort geht es unter die Täfelewand und im Anschluss – durch die senkrechte Wand – hinauf zu einem ausgesetzten Quergang mit tollem Blick zum Tegelberg. Zum Abschluss klettert man noch rauf auf den Täfelegipfel, im Anschluss hinab auf den Wanderweg zum Tegelberg.
Foto: Füssen Tourismus und Marketing_David Terrey
TIPP! Die Kombi-Tour mit allen 3 Klettersteigen
Falls ihr euch nicht entscheiden könnt, hier ein Vorschlag für eine Klettersteig-Runde: Gelbe Wand Steig bis Tegelbergsteig – Tegelbergsteig bis Ausstieg – zu Fuß hinauf zum Sattel – Abstieg zum Einstieg Fingersteig – Fingersteig – nach dem Fingersteig vorbei am Tegelberghaus rauf auf den Branderschrofen. Hier hat man einen fantastischen Blick auf den Säuling oder die Zugspitze.
Insgesamt eine sehr schöne Runde für einen tollen Kletter-Tag. Von einfach bis schwer. Im Idealfall dann noch der Abstieg über das Schloss Neuschwanstein und die Marienbrücke.
Fazit zum Tegelbergsteig
Egal für welchen der drei Steige ihr euch entscheidet (oder macht ihr alle?), ihr werdet – je nach Können und passender Schwierigkeit – auf eure Kosten kommen. Für uns war der Tegelbergsteig perfekt. Beim nächsten Mal hängen wir dann den Fingersteig eventuell noch mit dran.
Ein toller, abwechslungsreicher Aufstieg, der uns gefordert, aber nicht überfordert hat. Und die Aussicht oben, über die Seen und die Ebene, ist sowieso jedes Mal unvergesslich!
Foto: Füssen Tourismus und Marketing_David Terrey