KAT-Bike – Mit dem Mountainbike durch die Kitzbühler Alpen
Mit dem Mountain-Bike über Stock und Stein – Berge hinauf kurbeln und über adrenalin-geladene Trail-Abfahrten wieder hinunter. Mountainbiken in den Kitzbühler Alpen auf der neuen KAT-Bike Route. Bene hats bis aufs Blut getestet.
Dass man in den Kitzbühler Alpen sagenhaft Skifahren kann, das haben wir im Winter ausgiebig erleben dürfen. Wintersport können die Tiroler einfach. Und zwar richtig. Aber wie sieht’s im Sommer aus? Vom Gefühl her würde ich sagen, die Gewichtung ist nach wie vor 80:20 für den Winter. Im Sommer ist es hier also deutlich ruhiger, aber nicht weniger schön. Und es gibt sie: Die Sommerangebote.
Die KAT-Bike Route – Kitzbühler Alpen mit dem MTB
Ich war auf Einladung von Kitzbühler Alpen Tourismus drei Tage in der Gegend unterwegs um eben ein solches neues Sommerprodukt zu testen: Die KAT-Bike Route. Vier Tages-Etappen Mountainbiken, jeden Tag eine andere Region, täglich wählbare Schwierigkeitsstufen. Mit mir unterwegs: Rebekka Markert – Mountainbike-Profi, Dirk Wahn von „einfach mal Raus“ und Lisa. Zu viert sollten wir zwei der vier Etappen bestreiten.
1. Tag: Berg auf, Berg ab – E-Bike olé
Gestartet sind wir in Hopfgarten im Brixental. Hier ist der Startpunkt für die zweite Etappe. Und: Es ging erstmal ordentlich rauf. Ich hab mir aus der Erfahrung der Allgäu-Radrunde und unserer kleinen Bike-Tour in Liechtenstein ein E-MTB gegönnt. Das brachte mir zwar Hohn und Spott ein – sollte sich aber bezahlt machen.
Es ging also nach oben zur ersten Rast, der Haagalm auf 1320 Metern. Was man festhalten sollte: Weder bei dieser, noch bei der kommenden Etappe konnte man gemütlich warm werden oder einrollen. Es ging gleich hart zur Sache. Erster Pluspunkt für Mr. E-Bike. Ich hatte weniger Probleme. Konnte aber gemütlich mit Rebekka quatschend die Höhenmeter raufkurbeln. Nicht, dass E-Bike fahren nicht auch anstrengend wäre – ich halte die Unterstützung immer auf einem minimal-Maß – aber gerade bei solchen Steigungen ist es eben genau das Richtige.
Fehlende Trails aber fantastische Blicke entlang der KAT-Bike Route
Von der Haagalm weiter führt der Weg immer auf Schotterwegen runter nch Kelchsau und wieder hinauf zum Glanterer Kogel. Der Weg verläuft malerisch schön oberhalb und bietet echt tolle Blicke ins Brixental. Der höchste Punkt liegt allerdings dann im Wald. Für den durchschnittlichen Biker wie mich war das recht cool und sportlich, ambitioniertere Mountainbiker, wie Rebekka, hätten sich hier einen oder zwei Trails gewünscht.
Der Weg im Tal führt direkt über Westendorf nach Brixen, zur Unterkunft. Wir haben die KAT-Bike Etappen so getestet, wie sie auch im Paket für jedermann buchbar sind: Unterkünfte + Verpflegung und Gepäcktransport. Das mit dem Gepäcktransport ist eine feine Sache, man ist tagsüber nur mit dem Nötigsten ausgerüstet, hat aber abends die Möglichkeit zwischen verschiedensten Outfits fürs Abendessen zu wählen. Das war nebenbei bemerkt in allen Unterkünften absolut top. Auch die Unterkünfte sind absolut solide. Gerade für einen Bike-Urlaub: Perfekt mit Auto oder Bahn (Bahnhof direkt gegenüber der Hotels) zu erreichen. Sicherlich muss man bei dieser perfekten Lage etwas Abstriche beim Thema Straßen- bzw. Bahngeräusche machen, aber es ist absolut im Bereich des Erträglichen. Und es soll ja auch ein Bike- und kein Wellness-Urlaub sein.
2. Tag – 2000 Höhenmeter rauf und geile Trails wieder runter
Der zweite Tag unserer Tour hielt die Königsetappe der KAT-Bike Tour für uns bereit. Die 3. Etappe bietet alles, wirklich alles, was das Biker-Herz braucht. Aber: Man muss es sich auch hart verdienen. Für die Etappen gibt es immer verschiedene Schwierigkeitsstufen: Leicht, mittelschwer und schwer. Zusammen mit Rebekka und Dirk habe ich mich todesmutig an die schwarze Etappe getraut. Die hält neben insgesamt 2000 Höhenmeter Anstieg und einer Gesamtlänge von 54 Kilometern auch den berühmten Fleckalm-Trail bereit. Dieser rund acht Kilometer lange Trail hat die Schwierigkeitsstufe S2 und läuft ungefähr parallel zur berühmten„Streif“-Abfahrt am Hahnenkamm. Noch Fragen? 😉
Mit etwas Schnaps-Runden-Schädigungen und leichtem Muskelziehen vom Vortag haben wir uns also in dieses Abenteuer gestürzt. Und: es war ein Kampf. Aber einer, der mich immer wieder lächeln ließ. Nach den ersten 800 Höhenmetern kam die erste Bewährungsprobe. Hier startet der etwas kürzere Wiegalm-Trail. Nicht so steil und schwierig wie der Fleckalmtrail, aber dennoch hübsch anstrengend.
Der erste Trail meines Lebens – Mann wie geil!
Und soll ich euch was sagen: Es macht mega Spaß. Dank ein paar Tipps von „Viech“ Rebekka (Ellenbogen raus, anwinkeln, Sattel runter,…) ging es bei mir echt gut und hat richtig Bock gemacht. Aber: Mit einem E-Bike einen Trail zu fahren ist mit Vorsicht zu genießen. Das Teil schiebt ordentlich nach unten und man muss sehr konzentriert fahren.
Unten angekommen beginnt auch schon wieder der Anstieg. Insgesamt 1200 Höhenmeter geht es über den Aschauer Höhenweg jetzt hinauf. Und jeder Höhenmeter bringt dich näher ans Ziel: Den Einstieg zum Fleckalmtrail. Die teilweise echt brutale Steigung saugt den E-Bike-Akku geradezu leer. Energie sparen ist die Devise. Aber das heißt auch, dass man das gesamte Gewicht des Bikes teilweise ohne Unterstützung und nur mit Muskelkraft den Berg rauf bewegen muss. Das ging ganz schön an die Substanz. Umso schöner war das Gefühl oben. Schnaufend und schwitzend die traumhafte Aussicht auf die Kitzbühler Gipfel rund herum. Traumhaft.
Blut, Schweiß und Tränen – der Fleckalmtrail
Und nach kurzer Pause auf Pegelstein mit Radler und Kaiserschmarrn kommt das absolute Highlight der KAT-Bike Route: der Fleckalmtrail. Über Stock und Stein, über Wurzel und Matsch-löcher geht es knapp acht Kilometer und über 1000 Höhenmeter nach unten. Krasser Scheiß! Das Adrenalin spritzt mir förmlich aus den Ohren und meine Mimik wechselte sekündlich zwischen glücklich-doof-grinsend und todesängstlich geweiteten Augen. Wirklich eine Krasse Erfahrung. Einmal bin ich kurz weggerutscht und hab eine sexy Schürfwunde davon getragen. Mit kleineren Pausen haben wir etwas über eine halbe Stunde nach unten gebraucht. Die Profi-Downhill-Biker schaffen das in der Hälfte der Zeit.
Aber: Ich will nicht meckern. Die fünf Kilometer vom Ende des Trails bis zum Hotel spürt man kaum, so hoch ist der Adrenalin-Pegel. Im Hotel angekommen gabs erstmal das Getränk, das für solche Tage erfunden wurde: Das Radler! Übernachtet haben wir hier im Hotel Penzinghof. Und hier bleibt kein Wunsch offen. Weder kulinarisch, noch beim Wellness-Bereich, noch bei der Aussicht. Viel ging an dem Abend nicht mehr – die 2000 Höhenmeter haben uns alle ziemlich gekillt. Aber eine kleine Plantschrunde im Schwimmteich musste noch sein.
Heimreise und Fazit zur KAT-Bike:
Nach einer erholsamen Nacht haben wir alle die Heimreise angetreten. Wir sind zwar letztendlich nur zwei der vier Etappen gefahren, konnten uns aber doch ein Bild der KAT-Bike Route machen. Als Fazit würde ich sagen: Hier ist für jeden was dabei.
Vom Freizeit-Radler bis zum Profi-Biker, jeder findet innerhalb dieser vier Etappen was für sich. Definitiv: Ein gewisses Maß an Grund-Ausdauer sollte man schon mitbringen, auch die leichten Routen erfordern eine gewisse Sportlichkeit. Allerdings: auch wenn jeder was für sich findet, ist nicht jede Etappe für jedermann empfehlenswert. Soll heißen: Der Profi wird auf Etappe 2 etwas unterfordert sein, während der Einsteiger sich gut überlegen sollte, ob er sich an die Trails herantraut. Nicht immer gibt es Alternativen.
Die KAT-Bike Route wurde dieses Jahr neu aus dem Boden gestampft, bzw. löst die davor bestehende „TransKitzAlp“-Route ab. Dass die Route neu ist merkt man immer wieder: Teilweise fehlen Beschilderungen, ist das Karten- oder GPS-Material noch fehlerhaft.
Alles in Allem ist die KAT-Bike Route aber dennoch ein tolles Sommerprodukt in den Kitzbüheler Alpen, dass sicherlich an der einen oder anderen Stelle noch Potenzial hat, aber definitiv schon empfehlenswert ist.
Zu dieser Reise war ich von kjero bzw. von der TirolWerbung eingeladen. Das hatte keinen Einfluss auf die Berichterstattung.
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