Freiungen Höhenweg – aussichtsreiche Wanderung durchs Karwendel

Der Freiungen Höhenweg ist eine der anspruchsvollsten aber auch aussichtsreichsten Gipfeltouren im Karwendel. Wir haben uns diese Traum-Tour an zwei Tagen genauer angeschaut.

Warum den Freiungen Höhenweg gehen?

Die Wanderung auf dem Freiungen Höhenweg haben wir uns schon seit Jahren vorgenommen (weil sie uns echt oft empfohlen wurde) – und jetzt endlich haben wir sie geschafft! 

Die Tour ist definitiv eine großartige sportliche Herausforderung. Dazu kommen die gigantischen Ausblicke rund herum ins Karwendel. Zum Beispiel wenn ihr am Höhepunkt der Tour auf dem Gipfel der Kuhljochspitze steht.

Die Tour ist eine der schönsten, die wir seit langem gemacht haben. Sie lässt sich toll und entspannt als 2-Tagestour am Wochenende machen (Start und Ziel in Seefeld) – möglich ist sie aber auch an einem Tag!

Wenn ihr noch ein paar mehr Tage Zeit habt, würden wir sie als 6-Tagestour im Zuge der Karwendel-Durchquerung, dem Karwendel Höhenweg, empfehlen. 

Anreise nach Seefeld

Wir sind mit dem Auto nach Seefeld gefahren und haben an der Talstation der Bergbahn Rosshütte geparkt. Von hier startet der Wanderweg. Für alle, die spät dran sind oder wenig Zeit haben: Eine Bahnfahrt mit der Bergbahn Rosshütte und der Härmelekopfbahn spart 1,5h Aufstieg.

Nach Seefeld könnt ihr aber auch super mit dem Zug fahren. Von München dauert die Fahrt zwischen 2 und 2,5h ohne Umstieg. Vom Bahnhof sind es rund 15 Minuten zur Talstation der Rosskopfbahn. Andere Aufstiegsvarianten findet ihr weiter unten.

Die Tour im Überblick:

Länge:18,8 Kilometer
Gehzeit:ca. 8-9 Stunden
Schwierigkeit:schwarz – T4/T5
Beste Jahreszeit:Juli-September (nur bei guter Witterung)
Kosten Bergbahn (Roßhütte und Härmelekopf):insg. 23,50 p.P. (alle 15 Minuten)

Unsere Highlights auf dem Freiungen Höhenweg

Wir hatten hier gleich mehrere Highlights auf der Tour: Zum Beispiel den Sonnenuntergang auf der Nördlinger Hütte. Es ist schon ein magischer Moment, auf knapp 2300 Metern zu stehen und die Sonne zu beobachten, wie sie langsam hinter der Hohen Munde (Berg auf der gegenüberliegenden Talseite) unter geht. Und wie sie dabei die Nördlinger Hütte und die Reither Spitze in ein orange-rotes Licht taucht. 

Nördlinger Hütte auf dem Freiungen Hühenweg

Die Nördlinger Hütte (2238 Meter) ist übrigens die höchste Schutzhütte im Karwendel – von hier aus habt ihr einen gigantischen Ausblick nach Seefeld, ins Inntal und die Gletscher des Alpenhauptkamms.

Natürlich war dann die Überschreitung auf dem Freiungen Höhenweg selbst auch ein Highlight. Es ist schon ein besonderes Gefühl, oben am Grat zu stehen, rund herum ragt das Karwendel auf und man balanciert auf dem Dach der Welt. Freiheit ist wohl das Wort, das dieses Gefühl am besten beschreibt. 

Aber nicht nur die Aussicht hat uns begeistert: Auch, dass diese Tour körperlich und sportlich eine Herausforderung war. Zum einen recht anstrengend mit viel auf und ab – aber auch einigen Kletterpassagen. Da fehlte auch der Nervenkitzel nicht! Einige Stellen sind zwar mit einem Stahlseil gesichert, aber Tobi (der Hüttenwirt der Nördlinger) erklärte uns, dass das kaum jemand mit Kletterset macht. Vor allem, da viele Stellen eben auch kein Seil haben.

Hier die ganze Tour im Video:

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Der Freiungen Höhenweg: Tourbeschreibung

Wir sind von der Talstation der Bergbahn Rosshütte aufgestiegen. Von dort ging es in circa 45 Minuten zur Reitherjoch Alm. Hier sind wir zum Härmelekopf abgezweigt und dann von der Bergstation der Härmelekopfbahn über den sogenannten Kuntersteig zur Nördlinger Hütte aufgestiegen. Der Kuntersteig ist ein wirklich malerischer Weg, der tolle Ausblicke auf Seefeld und die angrenzenden Täler bietet (Gehzeit ab Seefeld rund 2,5-3 Stunden)

Von der Nördlinger Hütte ging es am nächsten Tag dann um 7 Uhr los Richtung Osten. Über den Ursprungsattel und die Freiungentürme hinauf zur Kuhljochspitze (2293Meter) und dann über das Höllkar (hier treffen wir unterhalb der Eppzirler Scharte auf einen Variantenweg – mehr dazu unten) über ein Geröllfeld zum Solsteinhaus (Reine Gehzeit ca. 4 Stunden ab Nördlicher Hütte). 

Vom Solsteinhaus aus sind wir nach einer Pause in ca. 1,5 Stunden zum Bahnhof Hochzirl abgestiegen. Der Wanderweg führt quasi direkt auf den Bahnsteig zu. Von hier ging es mit dem Zug zurück nach Seefeld (ca. 12 Minuten Fahrt / die S-Bahn (S6) fährt alle 30 Minuten).

Wie schwer ist der Freiungen Höhenweg?

Die Tour wird als schwarz und damit schwer und herausfordernd angegeben. Schwarz bedeutet auch, dass man dafür schwindelfrei und trittsicher sein soll. 

Das sagt der DAV:

Schwere Bergwege (schwarz, T4 – T6) sind schmal, oft steil angelegt und absturzgefährlich. Es kommen gehäuft versicherte Gehpassagen und/oder einfache Kletterstellen vor, die den Gebrauch der Hände erfordern. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind unbedingt erforderlich.

Alpenverein.de (DAV) – Bergwegeklassifikation

Das können wir definitiv bestätigen: Das ist keine Tour für Einsteiger und sie setzt sowohl Kondition als auch Trittsicherheit sowie absolute Schwindelfreiheit voraus. Bei schlechtem Wetter (bzw. vor allem Gewitter-Gefahr) würden wir diese Tour nicht empfehlen.

Freiungen Höhenweg: Varianten zum Aufstieg und zum Gratweg

Alternativ könnte man von Reith auf die Nördlinger Hütte aufsteigen (auch circa 2,5 – 3 Stunden). Der Weg führt hier über den Schoaßgrat durch die Latschen zur Hütte. Wir haben uns für die aussichtsreichere Variante, den Kuntersteig entschieden.

Alternativ könt ihr mit der Standseilbahn bis zur Rosshütte und dann mit der Gondelbahn zur Bergstation Härmelkopf fahren. Von dort könnt ihr dann entweder wie wir den Kuntersteig gehen und seid in einer knappen Stunde bei der Nördlinger Hütte. Oder aber ihr gönnt euch noch zwei Gipfel: Dieser Weg führt dann über den Härmelekopf und die Reitherspitze zur Hütte. Auch eine sehr lohnenswerte Variante! Diese war uns mit Blick auf den nächsten Tag zu ambitioniert und etwas zu lang (da wir im Tal erst um 15 Uhr gestartet sind). Gehzeit ca. 1,5-2 Stunden ab der Bergstation.

Eine entschärfte Variante von der Nördlinger Hütte zum Solsteinhaus führt ab dem Ursprungsattel linker Hand ab und unterhalb des Gipfelgrates östlich zur Eppzirler Scharte. Hier trifft man dann wieder auf den anderen Weg und steigt ab zum Solsteinhaus. Mit der entschärften Variante schafft man den Weg von der Nördlinger Hütte zum Solsteinhaus in rund drei Stunden. 

Hütten und Einkehren entlang des Weges

Kaiserschmarren auf der Nördlinger Hütte
Kaiserschmarren auf der Nördlinger Hütte

Auf dem Weg liegt die Nördlinger Hütte, die wir als Übernachtung wirklich durch und durch empfehlen können! Wir hatten einen ganz großartigen Hüttenabend bei Tobi und seinem Team. Der tibetanische Linseneintopf (ein sogenannter Dal) und der Kaiserschmarren sind einfach himmlisch und das Hüttenteam zaubert eine tolle Atmosphäre in die Hütte, in der man sich nur wohlfühlen kann.

Nach der Überschreitung wartet das Solsteinhaus auf die hungrigen Wanderer. Wir haben hier keinen großen Halt mehr gemacht, aber auch hier könnt ihr euch gastronomisch großartig verköstigen lassen. Gerade bei Sonnenschein und nach dem Freiungen Höhenweg könnt ihr euch hier ein erfrischendes Radler oder eine Schorle auf der Terrasse gönnen. 

Die passende Ausrüstung für den Freiungen Höhenweg

Empfehlenswert ist definitiv festes Schuhwerk und Wanderschuhe, die für das felsige und teilweise lose Gestein passend sind (min. B/C Schuhe). Ein Klettersteigset ist nicht nötig, da zwar ein paar Stellen gesichert sind, aber nicht genügend, um unerfahrenen Bergsteigern die Angst zu nehmen und die Überschreitung möglich zu machen.
Ein Helm kann jedoch aufgrund des losen Gesteins nicht schaden. Für den Abstieg würden wir zu Wanderstöcken raten. Haben wir früher auch nie benutzt – haben aber inzwischen immer welche dabei. Gerade bei langen Abstiegen schont gekonnter Stockeinsatz Gelenke und entlastet die schon etwas müden Beine.

Weitere Ausrüstungs-Tipps für lange Touren findet ihr hier.

Fazit zum Freiungen Höhenweg

Die Wanderung auf dem Freiungen Höhenweg war wirklich ein Traum. Und sie hat Lust auf MEHR gemacht. Die grandiosen Aussichten, die tollen Hütten, aber auch der anspruchsvolle Weg, haben uns wirklich nachhaltig begeistert. Den ganzen Karwendel-Höhenweg haben wir uns auf alle Fälle auf die To-Do-Liste gepackt.  

Berge-Hütten-Happy-Time

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